Legen... Wait for it... dary!

Freitag, 13.05.2016

Wieder zurück bei Bianca fing ich gleich mit den nächsten Planungen an. Es gibt noch so viel zu sehen und so wenig Zeit ;-)

 

Für den 10.05. (Dienstag) hatte ich mir eine kleine Auto-Tour zusammengebastelt. Los ging´s zunächst von Terranora nach Byron Bay, ein sehr berühmter Touristen-/Surferort. Die Fahrt dauerte ungefähr eine Stunde. In Byron Bay fuhr ich zunächst zum Leuchtturm. Dieser ist der hellste und östlichste Leuchtturm Australiens. Sein Licht ist bis zu 50 km weit sichtbar. Am Leuchtturm parkte ich meinen Mietwagen für 8 AUD für 2 Stunden, was mir schon sehr teuer vorkam. Aber egal. Ich schaute mir den Leuchtturm an. Die Aussicht von Cape Byron ist wirklich sehr schön. Da ich die Zeit ausnutzen wollte machte ich auch noch den Rund(Wander-)weg rund um den Leuchtturm. Dieser dauert normal etwa 2-3 Stunden. Da ich ein bisschen Sport machen wollte, joggte ich einige Teile des Weges und schaffte ihn in 1,5 Stunden. Der Weg führt auch vorbei am östlichsten Punkt Australiens, einigen schönen (Surfer-)Stränden und einigen Aussichtspunkten. Ich hatte Glück und bekam sogar einige Delfine zu sehen, die hier häufig anzutreffen sind. Wale blieben mir leider verwehrt, da derzeit nicht die Saison dafür ist.

Cape Byron Lighthouse Am östlichsten Punkt Australiens

Wieder am Auto angekommen fuhr ich anschließend in den Ort um mich dort ein wenig umzusehen. Zunächst ruhte ich mich am Strand von Byron von meiner kleinen Sporteinheit am Morgen ein wenig aus, ging ins Wasser und spielte mit einem Brasilianer und einer Brasilianerin ein wenig Fußball. Es klappt noch einigermaßen ;-)

Danach schaute ich mir den Ort und die vielen kleinen Geschäfte ein bisschen an und aß eine riesige Portion Nachos zum Mittag. Byron Bay ist ein schönes Surferstädtchen. Nicht nur der kleinen Geschäfte und Restaurants wegen, sondern auch weil der Ort eine Politik betreibt, dass sich keine Fast-Food-Kette hier ansiedeln darf.

Das Einzige was mir gar nicht gefallen hat, war die Parkpolitik des Örtchens. Auch im Ort ist das Parken nicht umsonst, wie es in vielen anderen Orten hier aber eigentlich üblich ist. Da ich schon am Leuchtturm meines Erachtens nach genug gezahlt hatte, zog ich ihnen diesen Zahn. Ich parkte direkt vor dem Schild, das besagte, dass ab hier die Parkgebührenzone anfängt, so dass ich nicht zahlen musste. Es sind von hier auch nur 200 Meter in den Ort, ein kleiner Spaziergang also.

Am Nachmittag fuhr ich dann weiter in das wiederum eine Stunde entfernte kleine Hippie-Dörfchen Nimbin im Inland. Es besteht eigentlich nur aus einer kleinen Straße mit kleinen Hippie-Geschäften und man sieht viele Aussteiger und Hippies. Da es schon dunkel wurde und viele Geschäfte bereits ihren Türen schlossen (klar: Als Hippie kann man ja auch nicht den lieben langen Tag arbeiten und es war ja schon fast 17:00 Uhr) blieb ich nur ein halbes Stündchen im Ort um anschließend den Heimweg anzutreten.

Bei Bianca & Johnny angekommen, erwarteten diese mich bereits mit dem Essen. Johnny kocht wirklich ausgezeichnet und vor allem mit ausschließlich frischen Zutaten. Sehr lecker und gesund obendrein! Abends besuchten uns noch Johnnys Eltern, die nebenan wohnen, und wir spielten eine lustige Runde „Die Siedler“. Leider war ich eher ein engagierter Neuling und konnte nicht wirklich entscheidend ins Spiel eingreifen.

 

Für die nächsten Tage stand wieder großes (legendäres ;-)) Kino auf dem Programm. Ich hatte mich nochmals für eine Tour entschieden, die mir sehr am Herzen lag. Eine Tour auf die Whitsunday Islands & Great Barrier Reef im Nord-Osten Australiens.

Deshalb buchte ich relativ spontan einen Flug von Brisbane nach Proserpine am 11.05. (Mittwoch) um von dort per Shuttle-Bus nach Airlie Beach gebracht zu werden, wo meine Whitsunday Tour starten sollte. Trotz sehr spontanem Buchen klappte alles ziemlich gut. Zum Fahren wäre die Strecke einfach zu weit gewesen in der kurzen Zeit. Der Flug war bereits 8:40, weshalb Bianca mich freundlicherweise bereits um halb 5 morgens zur Zugstation brachte, von der aus ich direkt in den Flughafen fahren konnte. Vielen Dank nochmal! Der Flug dauert nur etwa 1,5 Stunden und der Flughafen in Proserpine war bis jetzt der, der mir am besten auf meiner Reise gefallen hat. Das hatte einen sehr einfachen Grund. Wir waren die einzige Maschine, die an diesem Tag landete. Deshalb war es sehr ruhig und ein sehr individueller und persönlicher Service. So sollte die Abfertigung am Flughafen immer sein! Ruhig und friedlich!

Ich hatte mir in Airlie für 2 Nächte ein Zimmer im Nomads Airlie Beach Hostel gemietet. Am ersten Tag schaute ich mir zunächst das kleine Örtchen an. Im Prinzip besteht der Ort nur, weil er der Hauptausgangspunkt für alle Touren und Segeltrips in die Whitsundays & zum Great Barrier Reef ist. Entweder man kommt als Tourist hier von einer Whitsunday-Tour oder geht noch auf eine, zumindest taten das alle mit denen ich sprach. Es reiht sich hier Tour-Buchungsbüro an Hostel an Souvenir-Geschäft an Surferladen an Restaurant. Aber sehr schön aufgemacht! Der Ort gefällt mir gut! Ich denke Bianca wird mir da zustimmen ;-) Es gibt auch einen Strand und eine Lagune mit Süßwasserpool.

Airlie Beach

Nachdem ich die paar hundert Meter durchs Dorf gegangen war legte ich mich an die Lagune, da ich ja bereits lange wach war. Der Strand ist zwar schön, es war aber niemand im Wasser und die meisten Leute lagen an der Lagune. Das hatte einen guten Grund. Hier im Nord-Osten Australiens sind die beiden extrem gefährlichen Quallenarten Jellyfish und Irukanji zu Hause (Schilder weisen darauf hin) und ab und zu auch wirklich anzutreffen. Ein Bad mit diesen Tieren sollte man möglichst vermeiden, wenn man nicht gerade einen Kreislaufzusammenbruch oder Schlimmeres bekommen möchte. Dafür gibt es aber die Lagune und die ist wirklich schön aufgemacht und man kann ganz ohne Angst baden. Sie gefiel mir ebenfalls richtig gut!

Das Witzigste am ersten Tag in Airlie war allerdings, dass ich innerhalb von 20 Minuten dort bereits 3 Mädels (alle einzeln) traf, die mit mir auf der Fraser Island Tour waren. Allesamt meganett und erfreut mich wiederzusehen. Und es wurde noch lustiger. Abends am ersten Tag traf ich noch weitere ca. 10 Leute des Trips in einer Bar. Eine Fraser-Island-Gedächtnis-Party. Das war keineswegs abgesprochen. Viele von ihnen reisten alleine, deshalb war es schon ein Zufall, dass wir uns alle wiedertrafen. Aber klein ist die Welt und das obwohl Fraser Island ca. 900 km weit entfernt liegt. Aber die beiden Touren relativ zeitnah zu verbinden ist recht üblich hier und deshalb nicht ganz so überraschend.

 

Am Donnerstag (12.05.) ging dann meine eigentliche Tour los. Ich wurde vom Hostel abgeholt und zunächst zu einem kleinen Flugplatz gebracht. Hier bestieg ich ein 8-sitziges Kleinflugzeug und machte einen 1-stündigen Rundflug. Zunächst ging es über die vielen kleinen Whitsunday Islands (insgesamt 74 Stück) zu einem wiedermal weltberühmten Sandstrand: Whitehaven Beach. In diesem Fall trifft das „weltberühmt“ in jedem Fall zu, da der Strand regelmäßig unter die Top 10 der weltbesten Strände gewählt wird. Ich glaube jeder, der hier irgendwie Urlaub macht, ist an diesem Strand gewesen! Der Strand ist besonders von oben toll anzusehen und wir hatten das große Glück das Ebbe war, so dass die Schattierungen besonders gut sichtbar waren. Aber seht selbst auf den Bildern ;-).

 Nachdem wir diesen also überflogen hatten, ging es weiter zum Great Barrier Reef. Hier überflogen wir als Highlight das „Heart Reef“, welches, wie der Name sagt, die Form eines Herzens hat. Mich überkam eine Spur von Romantik, die gleich wieder verflog, weil sich eine Mitreisende Chinesin übergeben musste. Es war an diesem Tag sehr windig, trotz des guten Wetters, was dazu führte, dass unsere Maschine vor allem bei Start und Landung ordentlich durchgerüttelt wurde. Dem ein oder anderen Passagier hat da wohl der Magen versagt. Mir Gott sei Dank nicht ;-) Das Great Barrier Reef ist ansonsten wirklich riesig. Wir überflogen nur einen kleinen Teil! Anschließend ging es wieder zurück.

Heart Reef

Wieder am Boden wurde ich zur Abell Point Marina nahe Airlie Beach gebracht. Von hier aus startete das 2. Highlight des Tages: Eine Ocean-Rafting-Tour! Es ging mit einem Speedboot zunächst erneut in die Whitsunday Islands zu einem Schnorchelstop. Das Riff, das wir uns anschauten, war sehr schön mit vielen Fischen und Korallen, ähnlich wie das vor meinem Hotel auf Fiji. Nach dem Schnorchel-Abenteuer ging es dann zum Hill Inlet. Dies ist ein Aussichtspunkt auf einem kleinen Hügel, von dem aus man nochmals den Whitehaven-Beach sehr gut sehen kann. Hier entstehen auch die unendlich vielen Werbungsfotos des Strandes. Er ist aber auch wirklich toll anzusehen, mit dem Flusslauf aus Süßwasser, was sich mit Meerwasser vermischt und sich dabei durch den Sand schlängelt. Auch hier traf ich erneut ein Mädel von meinem Fraser-Trip, echt witzig.

Hill Inlet: Ausblick auf Whitehaven Beach

Anschließend ging es zum Lunch und Relaxen an den legendären Strand selbst, genauer gesagt ans hintere Ende des Strandes, weil es dort sehr ruhig ist. Das Wasser ist super klar und wir konnten sogar einen kleinen Hai und ein paar Stachelrochen entdecken. Der Sand ist ähnlich fein, wie der am Lake McKenzie auf Fraser und die gleichen Geschichten mit dem Schmuck werden auch hier erzählt. Hier konnten wir entspannen und ich schlief sogar kurz, gemütlich in der Sonne liegend, ein, ehe es wieder zurück ging.

Auf der Rückfahrt erkannte ich dann auch, warum es Ocean Rafting hieß. Ich saß auf dem gleichen Platz wie vorher, genau über dem Rand des Bootes, herrlich in die Sonne gelehnt. Nur wurde ich diesmal im Gegensatz zu den vorherigen Fahrten pitschnass. Wir fuhren durch rauhen Wellengang und jede Welle schlug so gegen das Boot, dass ich sie komplett abbekam. Der Captain hatte uns jedoch vorgewarnt und so nahm ich es als wunderbaren Spaß hin. Deswegen hatte ich die Tour ja gebucht und es war eine wirklich schöne Tour. Mit mehr Zeit hätte ich gerne auch einen mehrtägigen Segeltörn gemacht. Es ist wirklich eine wunderschöne Gegend und sehr schön zwischen den Inseln hin und her zu springen und mit einem Segelboot wäre das sicherlich atemberaubend. Vor allem weil das Meer abends herrlich ruhig wird und man irgendwo seinen Anker auswerfen kann um den Abend zu genießen. Wieder zurück in Airlie verbrachte ich den Rest des Tages an der Lagune.

 

Am nächsten Tag (13.05.) ging es leider schon wieder Richtung Terranora. Die Gegend um die Whitsundays ist wirklich sehr schön und vom Wetter her zu dieser Jahreszeit perfekt. Aber mein Flug startete am nachmittag vom gemütlichen Proserpine Airport. Vorher hatte ich mir die Zeit noch an der Lagune vertrieben. Auf dem Rückweg mit dem Zug gab es auch eine interessante Geschichte zu beobachten. Anstatt eines Fahrkartenkontrolleurs kamen 3 voll bewaffnete Police Officers ins Abteil und kontrollierten die Fahrgäste. Daran sollte sich Deutschland mal orientieren, dann würde es nicht so viele dumme Ausreden bei Leuten ohne Fahrschein geben. Alle hatten Respekt! Erneut holte mich Bianca vom Bahnhof ab. Diesmal hatte sie gekocht und ich bekam freundlicherweise erneut ein sehr leckeres Abendessen. Abends schauten Bianca, Johnny, sein Bruder Andy und ich uns ein  Rugby-Spiel im Fernsehen an bevor es ins Bett ging.

 

Alles in allem war das Abenteuer auf den Whitsunday Islands absolut lohnenswert auch wenn es mit Sicherheit mein teuerster Ausflug der Reise sein wird. Flug, Hotel, Shuttle, Tour… Da kam einiges zusammen, aber das war es für mich absolut wert! Ich muss auch sagen, dass mir die Leute hier gut gefallen. Klar sind die meisten hier Backpacker und von Natur aus eher offenherzig als verschlossen. Zudem sind die meisten ja im Urlaub und deswegen sehr gut gelaunt. Aber mir gefällt der Umgang miteinander hier sehr. Man kommt relativ leicht ins Gespräch und niemand ist voreingenommen gegen sein Gegenüber. Selbst wenn man mal nicht einer Meinung ist, so wird die Meinung des anderen dennoch respektiert und darauf eingegangen. Man unternimmt vielleicht auch mal etwas zusammen oder trifft sich in einer Bar, gerade als Backpacker, aber wenn der andere Freiraum will, ist man ihm nicht böse deswegen. Ein sehr angenehmer, offener Umgang miteinander. „Leben und Leben lassen“ würde ich das mal formulieren. Davon könnte man sich in Deutschland wirklich die ein oder andere Scheibe abschneiden. Es war auf jeden Fall erneut ein unvergesslicher Trip!