Eastcoast & Fraser Island

Montag, 09.05.2016

Lange nichts von mir hören lassen! Das lag nicht daran, dass ich weiterhin krank war, sondern hauptsächlich an Orten, an denen es kein Internet gab. Aber immer der Reihe nach...


Mit dem Ortswechsel kam eine deutliche Verbesserung meiner Gesundheit einher. Ich startete am Dienstag (03.05.) um 9:00 Uhr mit dem Mietwagen. Ich bekam im Übrigen ein Upgrade auf einen Mitsubishi ASX, obwohl ich die kleinste Klasse gebucht hatte. Schon mal richtig gut.

Das Fahren auf der falschen Seite klappte auch direkt sehr gut. In Sydney selbst musste ich mich noch sehr konzentrieren, aber je weiter ich in ländlichere Gegenden kam umso entspannter wurde ich. Da es so gut lief, fuhr ich auch bis Terranora an diesem Tag. Ich machte nur eine kurze Mittags- und Tankpause und einen Toilettenpause und war gegen 20:00 Uhr bei Bianca, also 11 Stunden im Auto. Puuu!

Die australische Regierung ist aber total nett. Da sie ja wussten, dass ich unterwegs sein würde, stellten sie freundlicherweise einige Fotokameras am Straßenrand auf. Auf einer dieser Kameras verewigten sie mich auch. Sehr nett, aber ich ahne, dass das Foto nicht ganz billig sein wird. Bianca sagte, dass es sogar richtig teuer wird :-( Mal abwarten. Ich war schätzungsweise 12-15 km/h zu schnell, wird in Australien aber schlimmer geahndet als bei uns. 

Angekommen bei Bianca gab es direkt ein Willkommens-Bier mit ihrem Freund Johnny. Das hatte ich mir verdient und auch von der Gesundheit her war ich wieder soweit.

 

Am nächsten Morgen (04.05.) schaute ich mir das Haus und die Gegend an. Vom Haus aus hat man einen tollen Ausblick auf die Gegend. Es liegt direkt an einem Hang und gerade morgens, wenn die Sonne aufgeht, sieht das sehr toll aus.

Ich fuhr anschließend nach Coolangatta, dem nächstgrößeren Ort. Wie der Name schon sagt, ein „cooler“ Ort. Ich entspannte mich am tollen, breiten und recht ruhigen Sandstrand und machte einen kleinen Spaziergang zum Leuchtturm. Surfer waren natürlich auch wieder anwesend.


Am Nachmittag bummelte ich noch über die Promenade und fand ein paar Klamotten in einem Surferladen, obwohl in meinen Koffer schon nichts mehr reinpasst. Da muss ich mir echt was überlegen!

Wieder zurück am Haus, waren Johnny und Bianca auch von der Arbeit zurück. Zum Abendessen fuhren wir deshalb in den Tumbulgum Pub, ein cooles Lokal mit Live-Musik und toller Aussicht auf den Sonnenuntergang nicht weit entfernt. Ein schöner Tag in einer wirklich schönen Gegend.

 

Ab dem 05.05. hatte ich kurzfristig einen mehrtägigen Ausflug geplant, auf den ich mich aber schon lange gefreut hatte. Eine Cool Dingo 3 Days 2 Nights Tour auf Fraser Island, der größten Sandinsel der Welt! Erstmal musste ich aber hinkommen, denn die Insel und der Hafen auf dem Festland, von dem man übersetzt, ist eine 5-stündige Autofahrt von Biancas Haus entfernt. Also ab ins Auto. Ich war ca. 15 Uhr in Hervey Bay, wo ich ein sehr nettes Motel (Shelly Beach Motel) gebucht hatte. Am Strand von Hervey Bay verbrachte ich auch den restlichen Tag bzw. Abend. Ganz gemütlich, da es ja am nächsten Tag früh losgehen sollte.

 

Am Freitag (06.05.) wurde ich gleich morgens von meinem Motel abgeholt. Ich wurde zur Fähre nach Fraser Island gebracht. Die Überfahrt dauerte nur etwa 45 Minuten. Dann war ich angekommen auf der größten Sandinsel der Welt. Sie besteht komplett aus Sand und es gibt dort einige Highlights zu bewundern, die ich in den nächsten Tagen sehen sollte! Dort angekommen lernte ich auch sofort meinen Guide für die nächsten 3 Tage (Scott) und meine Mitreisenden kennen. Allesamt supercool und sehr nett! Der Großteil unserer 26-köpfigen Gruppe (Alter zwischen 18 - 35) kam aus England, aber ein paar Deutsche, eine Kanadierin und 3 Franzosen waren auch dabei.

Wir bestiegen zunächst die „Flying Banana“ wie Scott unseren Bus liebevoll nannte. Warum der Bus so genannt wird, sollten wir schnell erfahren. Auf Fraser Island gibt es nur unbefestigte Sandpisten, auf denen der Bus hin und her hüpfte (Wir natürlich auch!). Sitzt man sehr weit hinten im Bus, was ich tat, so sind die Fahrten ein reines Abenteuer und man muss dauerhaft angeschnallt bleiben, weil man sonst an die Decke stoßen würde oder sich ernsthaft verletzen würde.

The Flying Banana Sandpisten auf Fraser Guide Nico driving Presyla

Die erste Fahrt ging durch den auf dem Sand gewachsenen Regenwald zum Lake McKenzie. Ein sehr berühmter Süßwassersee. Er ist deshalb berühmt, weil das Wasser unglaublich klar und der Sand unglaublich weiß und fein ist. Man kann angeblich seinen Schmuck damit aufpolieren! Am See machten wir eine 90-minütige Pause. Hier wäre ich gern noch länger geblieben, denn der See ist wirklich wahnsinnig klar und der Strand einfach toll zum relaxen!

Aber wir mussten ja noch weitere Spots ansteuern. Also ab in die Flying Banana und weiter durchschütteln lassen. Was ein Spaß. Der nächste Spot war Lake Basin. Ein etwas kleinerer, ebenfalls sehr klarer Süßwassersee. Hier blieben wir nur kurz denn es ging direkt weiter zur Central Station von Fraser Island. Ein bisschen Geschichte musste ja auch sein, denn die Central Station war der zentrale Umschlagplatz für das früher auf Fraser gefällte Holz, was von hier anschließend abtransportiert wurde. Es ist kein Bahnhof wie man meinen könnte, sondern eher eine Ansammlung von Hütten. Hier machten wir einen Spaziergang durch den Regenwald an einem kleinen, super klaren Süßwasserfluß entlang. Unser Guide stoppte direkt neben einem kleinen unauffälligen Spinnennetz und erzählte uns, dass dies von der giftigsten Spinne der Welt ist! Wir sprangen direkt einen Meter zurück. Aber er gab Entwarnung, denn die Tiere sind meist nachtaktiv und auch sehr scheu. Also alles halb so wild was giftige Tiere angeht hier in Australien! Trotzdem ein bisschen gruselig!

Den Sonnenuntergang schauten wir uns am Strand am King Fisher Bay Resort an.

Das Resort war gleichzeitig unsere Nachtunterkunft auf Fraser, wobei wir nicht mit den Hotelgästen schliefen, sondern in eher schlichten Blechhütten in 4-Mann-Dorms. Die Hütten hatten aber alles was nötig war, inklusive Duschen, Toiletten und einem Kühlschrank. Meiner Meinung nach viel besser als in Zelten zu schlafen, was auf vielen anderen Touren angeboten wurde.

 

Am nächsten Tag (07.05.) starteten wir recht früh um 8:00 Uhr und fuhren mit der „Banana“ über den Oststrand der Insel (75-Mile Beach) bis zu den Champagne Pools im Norden der Insel. Der Strand ist eine offizielle australische Straße und es gibt sogar eine Polizeistation. Man fährt einfach direkt auf dem Sand. Viele Kilometer weit. Zudem wird er auch als Start- und Landebahn für Kleinflugzeuge missbraucht. In den Champagne Pools (von Meerwasser gespeiste Naturpools) gab es erstmal eine Abkühlung ehe es weiter ging zum Indian Heads. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Ausblick auf die umliegenden Strände.

Champagne Pools

Danach ging es über den Strand wieder zurück und wir hielten bei einem alten Schiffswrack.

Am Nachmittag machten wir dann eine sehr schöne Erholungspause am Eli Creek. Dies ist ein kleiner wieder super klarer Süßwasserbach, der im Meer endet. Wir hatten aufblasbare Reifen dabei und so konnten wir uns 300 Meter weit den Bach hinunter bis zum Strand treiben lassen. Am Strand spielten wir eine ziemlich witzige Runde Volleyball bevor es zurück zum Resort ging.

 

Am letzten Tag unserer Tour (08.05.) schrumpfte unsere Gruppe auf 15 Leute, da einige nur eine 2-Tagestour gebucht hatten. Deshalb wechselten wir auch den Bus „Presyla“. Dieser war etwas älter als die „Flying Banana“, komplett Pink (!) und wir flogen noch mehr durch die Gegend als vorher schon. Der 3. Tag war aber insgesamt etwas ruhiger.

Morgens machten wir wieder einen Abstecher an den Lake Birrabeen. Dies ist erneut ein Süßwassersee. Wir hatten Stand up Pattle Boards dabei und konnten deswegen ein bisschen auf dem See rumschippern und relaxen.

Nachmittags ging es noch zur „Kirrar Sandblow“ – eine von vielen riesigen Sanddünen auf Fraser. Obwohl es nicht erlaubt ist, hatte unser Guide Scott Sandboards mitgebracht und wir durften die Sanddünen hinuntersausen. Ich probierte es auch einmal im Stehen, wodurch ich einen wunderschönen Waschgang im feinkörnigen Sand bekam. Na wenigstens bekam ich Szenenapplaus...

Anschließend brachte uns Scott zurück zur Fähre und verabschiedete sich von uns. Auf der Fähre genossen wir noch den Sonnenuntergang. Da ich keine Unterkunft in Hervey Bay gebucht hatte und auch noch einen Teil des Rückweges meistern wollte, fuhr ich an diesem Abend noch 4 Stunden bis 23:00 Uhr zurück bis Brisbane, wo ich im Toowong Central Motel übernachtete. Anstrengend! Aber ich war sehr guter Laune aufgrund der tollen Tour und auch noch sehr fit, so dass das Fahren ohne Probleme hinhaute.

 

Das Motel hatte ich nicht ohne Grund ausgesucht, denn am nächsten Morgen (09.05.) wollte ich früh zur Lone Pine Koala Sanctuary – Eine Aufzucht- und Schutzstation für Koalas. Auch andere australische Tiere kann man hier bewundern. So konnte ich nicht nur "Spoon" (einen Koala) auf den Arm nehmen, sondern auch in einen Känguru-Streichelzoo. Die (Kanga-)Roos sind total lieb und man kann sie streicheln und füttern und die Koalas sind einfach nur zum Knuddeln! Zudem gab es eine Raubvogel-Show und ich konnte die giftigste Schlange der Welt, die „Western-Taipan“, bewundern. Diese fasste ich ausnahmsweise mal nicht an ;-) Sie ist so giftig, dass man angeblich nur noch 28 Minuten Zeit hat um sich von Freunden und Familie zu verabschieden (Das hatte Scott auf Fraser erzählt).

Zuletzt konnte ich, was mir auf Fraser Island vergönnt blieb, obwohl es dort angeblich so viele gibt, einige Dingos (eine Art Wildhunde) beobachten.

Nico & Spoon Nico & The Roos Dingo

Anschließend fuhr ich zurück zu Bianca, wo ich mir nachmittags noch die etwas südlicheren Strände rund um Fingal Heads und Kingscliff anschaute. Abends gab es eine sehr leckere Gemüse-Nudel-Pfanne von Johnny und ich berichtete Bianca und Johnny noch ein bisschen von meinen Erlebnissen auf Fraser.

 

Die Abenteuer auf Fraser Island werden mir auf jeden Fall sehr im Gedächtnis bleiben. Natürlich aufgrund der tollen Orte, die wir bewundern durften, aber vor allem auch aufgrund der tollen Mitreisenden und unserem supercoolen Guide Scott und den Geschichten, die ich zusammen mit ihnen erleben durfte. So versuchten 10 Mitreisende mir und 5 Anderen mehr oder weniger erfolgreich ein (Trink-)Spiel am ersten Abend namens „Ring of Fire“ beizubringen, worauf wir am 2. Tag leicht angeschlagen zum Bus kamen.

Als wir vom Schiffswrack am 2. Tag wegfuhren, positionierte sich gerade eine Hochzeitsgesellschaft vor ihren Autos vor dem Schiffswrack um Fotos zu machen. Daraufhin fuhr Scott auf Zurufen vom gesamten Bus direkt vor die Leute und crashte das Foto-Shooting. Scott kommentierte es trocken mit: „They should not park in front of my shipwreck on my island“. Die Gesellschaft nahm es mit Humor und wir winkten zum Abschied. Auf jeden Fall haben sie nun ein ziemlich lustiges Hochzeitsfoto!

Am gleichen Tag legte Scott am Eli Creek eine doppelte Extrarunde hin, weil ein Mädchen vergessen hatte Fotos zu machen. Zunächst drehte er extra den Bus für sie und weil das noch nicht für ein perfektes Foto ausreichte, fuhr er kurzerhand direkt in den kleinen Bach, so dass sie ein perfektes Motiv bekam.

Auf dem Heimweg am 2. Tag legte Scott im Bus zudem spontan nacheinander die Spice Girls, Backstreet Boys, Oasis und S Club 7 auf, worauf sich der komplette Bus in eine 90-Jahre Party verwandelte. Sämtliche Insassen gröhlten die Lieder daraufhin lauthals mit. Am steilsten Teilstück des Weges schaltete Scott dann zusätzlich das komplette Licht inklusive Abblendlicht aus, so dass wir in völliger Dunkelheit die schmale Sandpiste den Berg hochruckelten. Er scheint auf der Insel wirklich jeden Winkel zu kennen, sonst hätte das auf jeden Fall in einem Baum oder mit einem liegenden Bus geendet. Es war stockduster!!!! Diese Erlebnisse werde ich wirklich so schnell nicht vergessen!