Breathtaking

Mittwoch, 06.04.2016

Lange nichts von mir hören lassen… Es war einfach zu viel Action die letzten Tage. Ich war in San Francisco immer den ganzen Tag unterwegs und abends hab ich mit Alex gequatscht oder war so kaputt, dass ich direkt eingeschlafen bin. Aber nun zu den Fakten, warum ausgerechnet das Wort  „Breathtaking“ den Eintrag einleitet.


Auf diesen Teil meiner Tour hatte ich mich besonders gefreut. Und ich sollte recht behalten. Der Wettergott spielte voll und ganz in meine Karten (im Übrigen während meinem gesamten Aufenthalt in SF), so dass ich am Montag (04.04.) zu meiner Fahrrad-Tour durch San Francisco aufbrechen konnte. Dank meiner tollen Gastfamilie brauchte ich meinen Drahtesel noch nicht mals mieten, sondern konnte eines der Fahrräder der Familie nehmen. Vielen Dank nochmal Alex! Ich fuhr also zunächst morgens in das Viertel Presidio und schaute mir das Naherholungsgebiet Crissy Field an. Von hier hat man bereits super Blicke auf die Golden Gate Bridge, die hier nur THE BRIDGE genannt wird.


Dann ging es weiter auf die Brücke. Nun weiß ich endgültig warum um diese Stahlkonstruktion so ein Hype gemacht wird, obwohl auch die San Francisco Bay Bridge sehr schön ist. Aufgrund ihrer Lage und der roten Farbe ist die Golden Gate Bridge einfach noch imposanter. Gänsehaut machte sich breit als ich auf der Brücke fuhr. Ein Lebenstraum ging in Erfüllung. Ich kann das Gefühl kaum beschreiben, es war in etwa vergleichbar wie nach meinem Fallschirmsprung. Um es kurz zu sagen ich kam aus dem Grinsen nicht mehr raus.


Um noch schönere Ansichten von der Brücke bekommen zu können (Die Kamera glühte bereits), fuhr ich, im Gegensatz zu den meisten Radlern nicht direkt nach Sausalito um mit der Fähre zurückzufahren, sondern wählte den langen Weg über den Hawk Hill & die Conzelman Road. Um hier hoch zu kommen muss man aber erstmal ordentlich strampeln. Mit einiger Bewunderung wurde ich von den mit dem Auto angereisten Touristen angeguckt als ich die verschiedenen Aussichtspunkte erreichte. Mehrfach wurde mir auch auf die Schulter geklopft: "Hard work to the top!". Es sind nicht wirklich viele Fahrradfahrer, die hier hochstrampeln. Ich kann es aber nur empfehlen (für Sportler), wer oben am Hawk Hill steht und es mit dem Fahrrad geschafft hat, kann die Aussicht umso mehr genießen. Der Blick von dort auf die Brücke und das dahinter liegenden San Francisco entschädigt die Strapazen voll und ganz. Wer hat nochmal gesagt in San Francisco ist ständig Nebel?

   Ganz oben am Hawk Hill Mittlerweile ohne Pullover
Und es wurde noch besser. Die Abfahrt runter zum Point Bonita Lighthouse ist noch einsamer und friedlicher als der Hinweg hoch. Und es geht über eine einspurige Straße hinunter ohne Gegenverkehr. Das heißt man kann richtig laufen lassen, denn hier verirren sich auch nicht so viele Autofahrer hin. Man muss allerdings ein bisschen aufpassen, da die Strasse wirklich steil ist und man schnell Geschwindigkeit gewinnt. Das Wort Freiheit geisterte unwillkürlich immer wieder in meinem Kopf rum. Ich schaute mir noch den kleinen Leuchtturm an, der auf die Spitze gebaut ist. Auch von hier hat man einen wunderschönen Blick auf die Brücke.

Ja, Point Bonita ist wirklich so weit weg ;-)
Zurück ging es über die Bunker Road (also quasi hintenrum) bis nach Sausalito. Dort schaute ich mich kurz um. Nach der friedlichen Einsamkeit auf der bisherigen Strecke, war es hier brechend voll, da anscheinend sehr viele Touristen von hier mit der Fähre wieder zurück nach San Francisco wollen. Das gefiel mir nicht so gut und deshalb bestieg ich direkt die Fähre und fuhr zurück. Auf der Überfahrt hat man, falls die Kamera noch nicht voll ist, nochmals die Möglichkeit die Golden Gate Bridge, die Skyline von SF und Alcatraz aus unterschiedlichen Perspektiven einzufangen.
Auf dem Nach-Hause-Weg fuhr ich noch über die Lombard Street, die angeblich kurvigste Straße der Welt, und schaute mir das Treiben rund um Fishermen‘s Wharf und die Piers an.

Anschließend staunte ich nicht schlecht, als ich einige Windsurfer am Crissy Field entdeckte. Eine der schönsten Locations für Windsurfen, die ich je gesehen habe: Vor der Golden Gate Bridge und im Hintergrund die untergehende Sonne.
Völlig erschöpft kam ich zu Hause an. Als Belohnung für den anstrengenden Tag hat Alex mich zu einer Bierverkostung einiger einheimischer Biere eingeladen, die den deuschen Bieren nachempfunden sind und wirklich sehr lecker schmeckten.

Das hatte ich mir verdient!
Es waren wohl etwa 50 km steil bergauf und ab, die ich an diesem Tag geradelt bin. Ich werde diesen Tag aber mein Leben lang nicht vergessen! Die Ausblicke bei dem perfekten Wetter waren der Wahnsinn und die Abfahrt hat unglaublich Spaß gemacht. Um es kurz zu sagen: ATEMBERAUBEND!

Am nächsten Tag (05.04.) kam direkt das nächste Highlight. ALCATRAZ – Die Gefängnisinsel, bekannt u.a. aus dem Film: The Rock. Nach der Überfahrt machte ich zunächst die Audio-Tour durch den Zellentrakt. Sehr interessant allerdings typisch amerikanisch: Ziemlich überlaufen. Danach machte ich noch einen Rundgang über die Insel bevor es anschließend mit der Fähre zurück nach SF (Pier 33) ging.  

Alcatraz Ganz schön eng ziemlich voll im Knast Skyline von SF von Alcatraz aus
Anschließend ging ich, weil meine Beine noch nicht genug weh taten über unzählige Treppenstufen hoch zum Telegraph Hill. Hier hat man nochmal einen Ausblick auf die nähere Innenstadt. Allerdings sieht man wirklich gut nur vom Coit Tower, der darauf steht. Diesen sparte ich mir aber. Zum Mittag gings auf Rat von Alex zum Washington Square nach Little Italy für ein leckeres Stück Pizza.
Wohl gestärkt konnte ich weiter die Hügellandschaft von SF rauf und runter wandern. Es ging zum Cable Car Museum, welches ich wirklich empfehlen kann. Es ist zwar klein aber dafür sehr informativ und zudem kostenlos. Für mich als Ingenieur natürlich ein Muss.

Antriebsräder der Cable Cars Cable Cars Cable Car in Action
Da ich noch nicht genug Technik & Geschichte gesehen hatte, ging es weiter zur USS Jeremiah O’Brien. Der letzte erhaltene Liberty-Frachter vom D-Day im 2. Weltkrieg. Er brachte die Ausrüstung der US Streitkräfte über den Atlantik. Zudem kann man nebenan das U-Boot USS Pampanito besichtigen, was ich ebenfalls tat. Sehr interessant wie eng es auf so einem U-Boot zugeht.

Am Geschütz
Danach schaute ich mir noch den berühmten sehr touristischen Pier 39 an. Viele Souvenir-Geschäfte und weitere touristische Geschäfte und wie üblich: Sehr voll!

Pier 39 am Fishermen's Wharf
Nachdem ich eigentlich schon völlig platt zu Hause ankam, schnappte ich mir doch nochmal, weil die Sonne gerade unterging, das Fahrrad um den Sonnenuntergang am Baker Beach im Schatten der Golden Gate Bridge zu beobachten. Nochmal 25 Blocks mit dem Rad hin und zurück, die sich allerdings lohnten. Der Sonnenuntergang war wunderschön! Der Strand an sich ist auch supercool. Es herrschte eine sehr lässige Atmosphere auch bei mir ;-)


 
Mein letzter voller Tag in SF begann deutlich ruhiger als die vorherigen. Ich ließ es ruhig angehen. Meine Beine wollten auch nicht mehr so ;-) Ich shoppte ein bisschen rund um den Union Square. Das kann ich sehr empfehlen. Schöne Geschäfte und gute Auswahl und ich konnte sogar das ein oder andere Schnäppchen ergattern. Da es gleichzeitig der heißeste Tag im April seit Wetteraufzeichnung in SF war (laut Alex), nutzte ich die Zeit um noch einmal zum Baker Beach zu fahren. Ich hatte aber auch Glück mit dem Wetter! Jedoch machte ich vorher den Umweg über den Lincoln Park, von wo aus man ebenfalls nochmal einen schönen Blick auf die Golden Gate hat. Abends gings dann ans Koffer packen für die 3. Station.


Ich kann sagen, dass San Francisco wirklich lebenswert ist. Ganz besonders wird mir die unglaubliche Fahrrad-Tour im Gedächtnis bleiben! Ich hoffe ich habe weiter so ein Glück mit dem Wetter. Aber auch die anderen Erlebnisse und auch meine Gastfamilie waren sehr toll. Vielen Dank nochmal! Ich weiß, warum ich Californien so liebe...

Die 3. Station
ALOHA – Was soll ich mehr sagen! Es geht nach Hawaii, genauer gesagt nach Maui! Ein weiterer Traum geht für mich in Erfüllung. Dort wo das Surfen erfunden wurde werde ich ein paar Tage verbringen. Ich bin sehr gespannt.